06.05.2011 | FRA, MOW

Einsatz gegen skrupellose Gier-Vermieter

Die Mieten im sozialen Wohnungsbau explodieren! Seit der Senat die öffentliche Förderung kippte, verlangen Vermieter oft Unsummen von den sozial schwachen Bewohnern. Die Folge: Mieter-Vertreibung in die Randbezirke. Das Team vom KURIER-Mobil brachte Betroffene ins Gespräch mit vier Experten aus Politik und Mietberatung.

Es ist das neue heiße Eisen in der Mieter-Debatte: Das Wohnraum-Gesetz, mit dem der Senat Betroffenen „hilft“. Aber: „Das Gesetz ist Augenwischerei!“, sagte Sebastian Jung vom Bündnis Sozialmieter.de beim Ortstermin in Kreuzberg. „Obwohl das Gegenteil vorgetäuscht wird, zwingt das Gesetz nicht zur Senkung der Mieten auf den marktüblichen Wert.“

Auch Reiner Wild, Chef des Mietervereins, zweifelt am guten Willen des Senats. Das Gesetz spiele Miethaien in die Hände. Er fordert eine „Richtsatzmiete“ zum Schutz der Sozialmieter. Doch wer jetzt betroffen ist, dem bleibt oft nur der Umzug: Im Fanny-Hensel-Kiez, wo das KURIER-Mobil hielt, droht die Umwandlung von Sozialwohnungen in Wohneigentum.

„So etwas müsste der Senat per Verordnung stoppen“, sagte der Grünen-Politiker Andreas Otto. Er fordert den Berliner Senat auf, insolvente Wohnanlagen im Einzelfall selbst zu kaufen.
Konkrete Hilfe bekommen Betroffene bei Katrin Voigt von der AG SPAS. Sie sagte: „Wir unterstützen bei der Wohnungssuche und können Mietnachlässe für ALG-2-Empfänger aushandeln.“

Einsatz gegen skrupellose Gier-Vermieter
Artikel im Berliner Kurier vom 06.05.2011