08.11.2011 | von Uwe Rada

Initiativen gegen Rot-Schwarz

Mieter helfen auf die Sprünge

Wenn SPD und CDU am Dienstag über die Themen Stadtentwicklung und Mieten verhandeln, werden auch Betroffene vor Ort sein – und ein Dossier übergeben.

„Wenn das so weitergeht, steht der Umzugswagen immer öfter vorm Kotti“, sagt Sandy Kaltenborn. Er wohnt in einem der Wohnblocks am südlichen Kottbusser Tor und hat mit seiner Mieterinitiative vor kurzem eine Umfrage gestartet: Durchschnittlich 40 bis 50 Prozent des Einkommens zahlen die Mieter für ihre Wohnungen. Kaltenborn: „Hier brennt die Luft.“Die Mietergruppe vom Kotti ist eine von neun Betroffeneninitiativen, die am Dienstag die Koalitionsverhandlungen von SPD und CDU begleiten wollen. Sie wollen den Unterhändlern zu Beginn ein Dossier überreichen. „Wir legen das denen auf den Tisch und fordern sie damit auf: Macht was“, sagt Kaltenborn.

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Überschrieben ist das Mietendossier mit dem Titel „Ein Recht für Stadt auf alle“. Und es ist in einem äußerst moderaten Ton verfasst. Offenbar entsteht neben den Mieterorganisationen und den eher linksradikalen Gruppierungen gerade eine pragmatische Protestbewegung, die der Politik auf die Finger schauen möchte. „Das Bündnis ist erstaunlich breit“, sagt Sandy Kaltenborn. „Es reicht von Grünen und Autonomen bis zur CDU.“

Breit ist auch die Themenpalette. Neben der Mietenexplosion im sozialen Wohnungsbau und der Spekulation wie in der Willibald-Alexis-Straße wollen die Aktivisten eine Anhebung der Sätze für die Kosten der Unterkunft und eine andere Politik der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft einfordern.

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Artikel in der taz vom 07.11.2011