03.03.2011 | GL / MOW

Sie sind keine Rassisten (sondern nur geldgierig)

Mieter werden rausgemobbt–jetzt plant man Luxus-Wohnungen

Kreuzberg – Die Mieter-Abzocke in der Kochstraße 16-25 wird immer dreister: Was drei Bewohnern dort widerfährt, ist nur der Anfang. Das geht aus einem Schreiben der Hausverwaltung „Claus“ an den KURIER hervor.

Zuerst gab es den Verdacht: Da sollen Mieter ausländischer Herkunft mit Aufschlägen von knapp 900 Euro aus ihrer Wohnung gemobbt werden. Das weist die Hausverwaltung strikt zurück: „Ethnische oder gar rassistische Motivationen sind frei erfunden und entbehren jeglicher Grundlage.“

Die unterschiedlichen Mieterhöhungen hätten einen ganz anderen Grund. Geschäftsführer Stefan Claus: „Die Gründe hierfür liegen allein in der Markteinschätzung des Eigentümers, der jedoch die aus wirtschaftlicher Sicht zwingend erforderliche Mieterhöhung schrittweise vollziehen will.

So wurde in einem ersten Schritt die Miete bei nur drei Wohnungen deutlich erhöht, die über besondere Positivmerkmale verfügen und somit einen hohen Marktpreis rechtfertigen. Zudem gruppieren sich die drei Wohnungen um eine Leerwohnung, so dass sich hier ggf. bauliche Maßnahmen wie Wohnungszusammenlegungen und -aufwertungen in besonderem Maße anbieten.“

Im Klartext: Hier sollen Luxuswohnungen entstehen, also reine Geldgier. Bis heute müssen die Mieter in dem Block sich entscheiden, ob sie die erhöhten Mieten akzeptieren oder von ihrem „Sonderkündigungsrecht“ Gebrauch machen.

Stefan Claus kommt in seiner Stellungnahme schnell aus der Verteidigung in den Angriff: Die Ursache für die Mieterhöhungen „liegt einzig und allein in der verfehlten Wohnungsbaupolitik des Senats.“

Sie sind keine Rassisten (sondern nur Geldgierig)
Artikel im Berliner Kurier vom 03.03.2011
Ergänzung im Berliner Kurier vom 03.03.2011