09.03.2011 | MBÖ

Neuer Miet-Irrsinn

1445 Euro mehr für eine Schimmelwohnung

Bianca Kreutz bekam von Hausverwaltung Mieterhöhung von satten 160 Prozent!

Schönefeld – Schon wieder ein neuer Fall von Miet-Abzocke! Bianca Kreutz sollte für ihre 118-Quadratmeter-Wohnung schlappe 1445 Euro mehr bezahlen. Monatlich!

Ein Mehrfamilienhaus in der Kanalstraße in Rudow. Gegenüber Brachlandschaft, die Autobahn in Hörweite, angrenzendes Industriegebiet. Trotzdem fühlte sich Bianca Kreutz hier wohl. Bis im Februar 2010 ein Brief der neuen Hausverwaltung „Walther Property Management“ eintrudelte – mit einer Mieterhöhung von 160 Prozent. Statt 899,66 Euro forderten die plötzlich 2344,80 Euro.

Für die Sachbearbeiterin begann eine schlimme Leidenszeit. „Die Wohnung gehörte zum sozialen Wohnungsbau, wurde verkauft. Offensichtlich sollen die Mieter rausgemobbt werden.“ Dabei scheint die Miet-Abzocke nur der Gipfel.

Kreutz: „Weihnachten saß ich mit meiner Familie ohne Heizung da. Die ist einfach mal drei Wochen ausgefallen. Oder der schlimme Schimmelbefall – die ganze Wohnung war übersät.“

Doch die 37-Jährige setzte sich zur Wehr, zahlte weiter die alte Miete und ließ sich nicht von Mahnungen abschrecken. Zum Schluss hatte sie Mietschulden in Höhe von 13500 Euro angesammelt. Bis das Amtsgericht Neukölln sie erlöste, die Mieterhöhung wegen eines Verfahrenfehlers für ungültig erklärte.

Bianca Kreutz hat abgeschlossen. „Ich bin ausgezogen, der Stress war zu viel. Dass war dass was die wollten.“ Walther Management wollte sich nicht zu dem Vorgang äußern.

 

1445 Euro mehr für eine Schimmelwohnung
Artikel im Berliner Kurier vom 10.03.2011