29.04.2010 | Von Daniela Englert, Ralf Schönball

SOZIALWOHNUNGEN

Außen vor in der Innenstadt

Hoch subventionierte Sozialwohnungen sind für Arme unerschwinglich: Für die Mieter der Fanny-Hensel-Siedlung ist keine Lösung in Sicht.

Der Chef des Mietervereins Reiner Wild nennt die Berliner Mietenpolitik einen „Scherbenhaufen“. Und der Bezirksbürgermeister von Kreuzberg-Friedrichshain Franz Schulz sagt: „Es kann nicht sein, dass in der Innenstadt künftig nur noch Reiche wohnen.“ Ausgelöst hat die neue Debatte um den sozialen Wohnungsbau die teilweise
Verdoppelung der Mieten in der Kreuzberger Fanny-Hensel-Siedlung.

[…]

Wie brisant die Lage ist, machte der Runde Tisch aus Vertretern des Bezirks, Mietern und dem Berliner Mieterverein am Dienstag am Beispiel der Fanny-Hensel-Siedlung deutlich. Ein dringlicher Antrag im Abgeordnetenhaus, initiiert durch die Fraktionen CDU und Grüne, hatte den Senat zwar veranlasst, den betroffenen Mietern durch landeseigene Wohnungsbaugesellschaften Ersatzwohnraum anzubieten. Die Wohnungen seien aber entweder zu teuer, zu klein oder zu weit weg gewesen, hieß es vom Runden Tisch. Und von den 40 Wohnungen der Degewo, Gewobag und der GSW
habe nur eine die Anforderungen der AV-Wohnen erfüllt, sagte Bezirksbürgermeister Franz Schulz. Laut AV-Wohnen steht beispielsweise einem 4-köpfigen Haushalt eine 3-Zimmerwohnung für 619 Euro zu. Diese Miete bezahlt das Jobcenter höchstens. „Passende Wohnungen sind nicht vorhanden“, so Schulz. Probleme wie in der Fanny-
Hensel-Siedlung gibt es laut Mieterverein auch in Schöneberg, im Wedding und natürlich in Kreuzberg.

Außen vor in der Innenstadt
Vollständiger Artikel im Tagesspiegel vom 29. April 2010